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我的德語淵緣 (中德雙語)

(2021-04-07 10:58:05) 下一個

我的德語淵緣 (中德雙語)

Meine deutsche Herkunft

Von You Xie

國內一位朋友來信:

我目前在搜集一段曆史的資料。十九世紀中到二十世紀中,有近兩百個德國、瑞士的傳教士曾在廣東和客家地區工作過近一個世紀,他們同時還開辦醫院、學校等。梅縣樂育中學就是他們在1902年開辦的學校之一,此校以德語為第一外語。

1937-1947,有一個德國人豪天立(Autenrieth)任德語教師,我在他的學生名冊上,發現黃永繁教授的名字。

我月前訪問上屆樂育中學校友會會長,華工的一個退休教授,她向我介紹說到黃永繁,但聯係後,發現他和夫人均先後去世幾年。我采訪過若幹位豪天立先生的學生,他們年事已高並多從事醫療工作。所以我很想知道黃永繁更多的故事,特別是早年在樂育中學和他在中大教德語的故事。

我在網上試搜尋他的資料,唯一發現的就是你回憶中山大學生活中提到這位老師,雖然隻有幾句,但極傳神。進而我發現了你的專欄,所以我通過中大校友尋找你的聯係方式。很好,世界不大,所以就有了這個郵件。

所有的當事人,如豪天立先生已在1983年去世,傳教士們在梅縣出生的幾百個孩子,在上世紀四五十年代返回德國,也多已八九十歲了。曆史大約就此風過無痕了。所以我打算把這段曆史記錄下來(事實上,沒有幾個人知道,或關心這段曆史)。

如果你方便,不知可否就你知道的黃永繁,他在樂育中學,如何走到中大,在你的記憶中的老師是什麽樣的一個人等,告訴我一點如煙往事?

樂育中學

梅縣樂育中學(現在叫梅州市樂育中學)從1902年以來,前十任校長均為德國人或瑞士人,因以德語為第一外語(全國僅四間中學,包括同濟大學附中),任教教師包括黃永繁的老師豪天立在內,多為德國人,培養了不少德語為基礎的優秀人才。

這些傳教士由瑞士的Basel Mission派出,這背後是一個大故事。

樂育中學是一所走出五位院土、48位留德博士的百年老校。 “一年之計,莫如樹穀,十年之計,莫如樹木,百年之計,莫如樹人”。 這所百年老校經風雨、曆煙雲,弦歌不輟、薪火相傳,時至今日,育人旗幟高舉,文韻日益昌榮。

豪天立(Georg Emil Autenrieth)

豪俊和1936年在蒂賓根出生,但他的少年時期幾乎都在廣東梅州的客家山區度過。他隻有10個月大的時候,1936年,其父母就帶著他,萬裏迢迢,來到中國粵東的一個叫“嘉應”(現為梅州)的地方。直到1947年,11歲時他才離開梅州回到德國。

豪俊和的父親豪天立(Georg Emil Autenrieth)是一名牧師,豪俊和說,他父親豪天立這個中文名,其實就是他的德文姓的音譯。豪天立畢業於瑞士巴色會神學院,1926年,他受瑞士巴塞爾差傳會(Die Basler Mission)派遣,第一次到中國的時候,隻是一個26歲的青年牧師。

在粵東梅州,豪天立同時在當地的樂育中學(還有中山大學分校)教授德語和英語。他在那裏深入學習中國文化,能夠與最普通的民眾和學生用客家話交流。現在梅州樂育中學的校史室裏,還有他任教的記錄和照片。

豪天立直到1947才離開中國返回德國,在中國前後整整生活了21年。他在梅州樂育中學教過的客家子弟,有不少成為博士、教授,有些後來甚至成為國家的部長和工程院院士。

實際上,從十九世紀末到二十世紀四十年代,先後有一百多位德國人和瑞士人曾在梅州一帶的客家山區工作和生活過,他們是牧師、老師、醫生、護士和福利院的工作人員。除了教會之外,他們還辦起了學校、醫院和福利院。

在廣東省的梅州市,我們意外地發現,建於1902年的梅州樂育中學的前七任校長,建於1896年的德濟醫院(今梅州市人民醫院)的前十任院長,都是德國人和瑞士人。這是一段幾乎被遺忘的曆史。

在十九世紀末,二十世紀初,不是在那些繁華都市,沿海口岸,而是在比較貧窮和落後的嘉應(梅州),客家山區的學校和醫院,無疑是中國最早和西方現代教育和醫療體係接軌的地方之一。古老的嘉應州,曾經有過如此深入的中西文明與文化的交流,這令我們頗感驚訝。

這些德國人和瑞士人在那裏工作和生活,有些長達幾十年之久,他們的孩子,在客家山區出生,喝客家山區的水長大。他們是來自於歐洲的“客家人”,客家話在一定程度上成為他們的第二“母語”。豪俊和就是這些孩子中的一個。他兄弟姐妹六人,除了他在德國出生外,其他都在中國出生,他們一家在梅州地區五華的梅林、興寧的坪塘和梅縣都生活過。

也許是受少年生活經曆影響以及對中國的熱愛,1965-1967年,豪俊和再次返回中國,在香港學習客家話和粵語。所以,我們今天在德國見到的豪先生,能講一口地道的客家話,就一點都不奇怪了。

1984年11月,廣東省梅州市樂育中學校友會發出榮譽聘書,推選豪天立為校友會的名譽會長。可惜的是,這是一份遲到的聘書,豪天立先生已於1983年去世,並長眠於他出生,並且從這裏遠赴中國的德國小城魏爾海姆。

在魏爾海姆的一個墓園,豪先生帶我們去看他父親的墓。在一棵墨綠色的柏樹旁邊,立著一個與眾不同的由中文書寫的墓碑:耶穌基督:我就是生命。

黃永繁

在中山大學讀書的時候,二年級有一次要下課之前,時任德國語言教研室主任的章鵬高老師讓我們留下,章老師給我們介紹了黃永繁老師,說三年級開始黃老師教我們德國文學史。後來我知道,章鵬高、黃永繁都是南京大學德語專業畢業,他們都曾經是張威廉(1902-2004)的學生。我還了解到,黃永繁在南京大學三年級的時候寫了一篇評論,發表在當時的文匯報副刊。他評論亨利希·曼(Heinrich Mann)的長篇小說《垃圾教授》(Professor Unrat) ,小說有一個副標題:《一個暴君的末日》(Das Ende eines Tyrannen)。小說反映十九世紀末德國封建貴族和資產階級的虛偽和墮落,他們為了鞏固軍國主義統治,采用專製高壓手段,對青年一代進行奴化教育。垃圾教授對待學生猶如一個“暴君” ,瘋狂一時的垃圾教授是短命的。 

也許是那篇文章的關係,黃永繁大學還沒有畢業就被打成“右派”,一直到1980年才被摘下“右派”帽子。他從哪個“牛棚”裏出來,我並不知道,也不想知道。但是,我非常清楚地記得,在教授德國文學史時,有一天講到亨利希·曼,黃永繁心情很激動,他說研究問題時,一定要閱讀原著,不要看那些解釋性的文章。看看亨利希·曼的原著是怎麽寫的,看了才會有自己的理解。如果先看別人的解釋,而不是看原著的話,就容易受到別人解釋的影響,反而限製了自己的看法。

在中大讀書時我就知道,黃永繁參與翻譯Alfred Kosing的《馬克思哲學詞典》(Marxistisches Wörterbuch der Philosophie)並校對了黃敬甫(也是我的德文老師)翻譯的《羅莎·盧森堡全集》。

黃永繁的太太在暨南大學當老師,他們家住暨南大學蘇州苑15-505。1983年畢業時我和當時的女朋友現在的妻子張申華(也是黃永繁的學生)去暨大探望他,黃老親自出來開門,告別時他把我們送到暨南大學門口,他說:“盛友,我很喜歡你這個樣子,希望你今後繼續保持你自己的這個樣子。”我目送他回去,望著他的背影,心中甚慰,又敬仰,又溫暖。

1988年我坐火車來德國巴伐利亞自費留學,此前我去看望黃永繁老師,彼此對話,記憶猶新。

   我:“我們這代人在文革中長大,離開書本離開知識實在太遠了,我隻想讀書!”

   他:“文化大革命隻是耽誤你們這一代人,其實毀害人最深最久的是《進化論》。”

告別前我問他除了讀弗朗茨·卡夫卡外,還應該讀哪些書。他推薦我認真閱讀漢娜·阿倫特和卡爾·雅斯貝爾斯。帶著這些細節,我坐火車經過蒙古、蘇聯、波蘭、民主德國到達班貝格。

第二年我兒子謝於驊出生,他來信恭賀我弄璋之喜,讚揚我的邊讀邊工邊養的“三邊政策。”聖馬丁教堂的牧師親自上門輔導,希望我兒子接納天主教受洗,我回信問他如何決定。黃老師立刻回答:“那是上帝的恩典,不可拒絕。”我很感恩,兒子一路走來,都得到神的守護,成為一名物理學家一個優秀的父親,這與兒子在教堂的成長有密切關係。

1989年11月9日,屹立了28年柏林牆被推倒,此後兩德簽署政治和約,1990年德國重新統一。柏林牆倒塌的第二天我跟黃老師打電話,他激動地說:“Ein Deutschland zwei Staaten一個德國兩個國家或者一個國家兩個政府能夠實在地解決民族尊嚴問題。” 1994年我以《中國人的代價》一文榮獲台灣中央日報首獎,剪報郵寄給黃老師,他為我感到自豪之外,更欣賞的是兩個德國的基礎條約。我的法學博士論文就是研究基本條約。兩德於1972年簽署基本條約 (Grundlagenvertrag),做成3項原則:1、統一是兩個德國的曆史使命;2、東西德彼此不是外國;3、基本條約是政治及曆史行為,完成之後就要透過法律行為來完成。柏林牆倒塌了,國家為什麽沒有破碎?因為德國有牢固的國家棟梁和牢固的國家架構,還有全體德意誌人民用血肉支撐著這個架構。共同的血肉感情基礎支撐著一個牢固的構架,這個構架在德國就是“一個德國”。 

他生前我最後的一次電話,基本內容是,我告訴黃永繁老師我將永久居留德國,備入黨參與從政。他十分表示支持,說:“基督徒就得有擔當,融入德國社會,不論寫書還是教書,都不如從政來得最直接。”

Sonntagvormittag  sitze ich gewöhnlich nach dem Frühstück im Arbeitszimmer, bevor ich zum Besuch des Gottesdienstes auf die Kirche gehe. Ich starte den Computer und checke meine E-Mails, die eine von einem Freund aus Guangzhou. Der Freund in China hat mich gebeten, einen Beitrag über meinen ehemaligen Lehrer Prof. Huang Yongfan (黃永繁) zu schreiben.

 In der E-Mail steht, es war einmal vor langer Zeit an einem Ort Meixian, ganz weit weg von Deutschland ein Herr 豪天立(Georg Emil Autenrieth), der unterrichtete Deutsch und Englisch an der Leyu-Mittelschule. Einer seiner Schüler war Huang Yongfan.

Wer ist dieser Herr Autenrieth? Ich google, ich suche nach ihm, nach seinen Freunden, natürlich auch nach Fakten für diesen Artikel. Google ist gut, Google ist schnell. Und ganz nebenbei bestimmt Google längst, wie Menschen die Welt sehen.

Georg Emil Autenrieth

Georg Emil Autenrieth wurde am 13. April 1900 in Weilheim an der Teck geboren[1]. Er arbeitete zunächst als Schreinerlehrling in Uhingen. Von 1919 bis 1925 studierte er am Theologischen Seminar in Basel. Nach dem Abschluss des Studiums trat er in das Missionshaus der Basler Mission ein und wurde zum Missionar ordiniert. Er war ein deutscher evangelischer Missionar in China, reiste im Dezember 1926 nach Asien, wo er, zunächst an der Missionsstation Wuhua und Meixian als Missionar tätig war. Während seiner dortigen Amtszeit bis September 1947 wuchs die Zahl der Mitglieder der Gemeinde, verdoppelte sich die Anzahl der Schüler und der Taufbewerber. Neben seiner Tätigkeit als Missionar unterrichtete er auch Deutsch und Englisch an der Leyu-Mittelschule und Sun-Yat-sen-Universität.

Er gilt als Biblizist und betrachtete die Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi als Kern seiner Theologie und zentrales Element der Heiligen Schrift. Während seiner Arbeit in China verfasste er mehrere Schriften, zum Beispiel 《禮拜儀式》(Liturgie des christlichen Gottesdienstes).

Am 15. März 1947 beendete er seinen China-Aufenthalt und zog zurück nach Baden-Württemberg, war zuletzt als Pfarrer in Kirchheim unter Teck. Er verstarb am 26. März 1983 und wurde auf dem Friedhof Weilheim an der Teck begraben. Auf seinem Grabstein steht Chinesisch: 耶穌基督:我就是生命 (Jesus Christus: Ich bin das Leben).

Basler Mission

Ohne Basler Mission wäre Georg Emil Autenrieth nicht in Meixian gewesen, und mein ehemaliger deutscher Lehrer Huang Yongfan hätte ihn auch nicht kennengelernt. Wenn Huang Yongfan mein deutscher (beim Erwerb deutscher Sprachkenntnisse) Vater  ist, ist Georg Emil Autenrieth mein deutscher Großvater.

Im Umfeld der Handelsstadt Basel und des süddeutschen Pietismus wurde am 25. September 1815 die „Evangelische Missionsgesellschaft Basel“ (Basler Mission) als Tochtergesellschaft der Deutschen Christentumsgesellschaft von Christian Friedrich Spittler und Nikolaus von Brunn gegründet[2]. Die Basler Mission profitierte vom organisatorischen Talent und den internationalen Kontakten der Basler Handelsleute. Die württembergischen Pietisten stellten bis ins 20. Jahrhundert mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden in Übersee und bis zum Zweiten Weltkrieg alle vollamtlichen Direktoren der Zentralstelle in Basel.

Ab 1816 wurden Seminaristen aufgenommen, die ab 1820 als Missionare tätig waren. Zuerst wollte man am Basler Seminar Missionare ausbilden, die dann für andere Missionsorganisationen in Übersee arbeiten sollten, wie zum Beispiel für die englische „Church Mission Society“. Schon bald wurde aber in Basel über ein eigenes Missionswerk nachgedacht.

Schon 1849 reisten die ersten China-Missionare der Basler Mission, Pfarrer Lechler und Pfarrer Hamberg, nach Hongkong aus. Sie arbeiteten dort vor allem mit den Hakka, einer südchinesischen Volksgruppe. Nach ersten Jahren in Honkong nahmen Basler Missionare auch in mehreren Bezirken der Provinz Guangdong ihre missionarische Tätigkeit auf. Sie gründeten nicht nur Kirchen, sondern auch Schulen, zum Beispiel die Leyu-Mittelschule (樂育中學),  und Spitäler.

Im Jahre 1924 gründeten die Hakka die (崇真會)Tsung Tsin Mission, die mit der Basler Mission eng verbunden blieb, aber mit ihren eigenen Leuten im südchinesischen Raum missionierte. Offensichtlich mit viel Erfolg: Im Jahr 1948 gehörten zur Tsung Tsin Mission ca. 20.000 Mitglieder in 167 Kirchen.

Der Sieg der kommunistischen Revolution in China brachte große Veränderungen und ganz neue Fragen und Probleme für die Basler Mission mit sich. Vor allem führten sie zur Übertragung von Verantwortung auf die jungen unabhängigen Kirchen in neu unabhängigen Ländern.

1949 wurde die Volksrepublik China gegründet, die Verbindung zwischen Hongkong und Südchina wurde verboten. 1951 wurden alle Missionare von der kommunistischen Partei aus China ausgewiesen und zwischen 1966 und 1979 war in China jede öffentliche Religionsausübung untersagt.

Nachdem die Wiedereröffnung 1978 gestattet wurde, entstand 1980 der Chinesische Christenrat (CCC) als Dachverband der protestantischen Christen. Er war 1985 der Ansprechpartner für die Basler Mission, die zusammen mit der (基督教香港崇真會) Honkonger Tsung Tsin Mission beim Wiederaufbau der kirchlichen Strukturen in Südchina half. Heute wird die Chinesische Kirche bei der Ausbildung von Theologen und Laienpredigern unterstützt.

Basler Mission: der Auftrag Gottes, sein Reich in dieser Welt zu bezeugen; der Ruf Gottes an Menschen und Bewegungen, das Evangelium für ihre Zeit in rechter Weise umzusetzen.

Huang Yongfan

In den 1940er Jahren war der junge Huang Yongfan in der Leyu-Mittelschule ein Schüler des Pfarrers und Lehrers Georg Emil Autenrieth.

Die Leyu-Mittelschule wurde 1902 von der Basler Mission gegründet. Die Schüler lernen da Deutsch als die erste Fremdsprache. Unter den Alumni sind Persönlichkeiten, die später zu wichtigen Säulen des modernen Chinas wurden. Zhang Ruxin, Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften oder Jiang Huancheng, Mitglied der Akademie der Ingenieurwissenschaften. Yang Taifang, Staatsminister für Post und Telekommunikation. Huang Yongfan, Professor an der Sun-Yat-sen-Universität.

Daniel Defoe: „Freundschaft fließt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt.“ Ich habe Respekt vor Huang Yongfan, großen Respekt vor Georg Emil Autenrieth.

Was sagte der große Meister? Konfuzius: „一日為師,終身為父“( yī rì wéi shī,zhōng shēn wéi fù). Also, ein Lehrer für einen Tag ist wie ein Vater für die ganze Lebenszeit. Wer mich einen Tag lehrt, den respektiere ich das ganze Leben lang wie meinen Vater.

Im Konfuzius-Tempel in Beijing hängen viele Schrifttafeln mit Widmungen der Kaiser zum Andenken des Konfuzius als Ausdruck respektvoller Verehrung und großer Hochachtung gegenüber dem großen Pädagogen des alten Chinas.

Es ist eine lange Tradition in China, der Schulbildung große Bedeutung beizumessen und die Lehrer zu ehren. Von alters her nimmt die Erziehung in der chinesischen Nation einen bedeutenden Platz ein. Schon vor über 2600 Jahren sagte (管仲) Guan Zhong: Wenn man sich Gedanken für ein Jahr macht, sollte man Sorge tragen, das Getreide gut anzubauen; Wenn man für zehn Jahre plant, sollte man Sorge tragen, dass die Bäume gut gedeihen; Wenn man für 100 Jahre plant, muss man dafür sorgen, dass Menschen mit guten Eigenschaften herangebildet werden. In der Frühlings- und Herbstperiode gründete Konfuzius in seiner Heimatstadt eine eigene Schule und trat sich für die Idee ein, dass jeder, ob hoch oder niedrig, ob arm oder reich, das Recht auf Bildung habe.

Weil die Erziehung so hoch geschätzt wird, verfügen Intellektuelle in China bis heute über einen höheren Sozialstatus, und gebildete Menschen genießen viel Respekt. Respekt Lehrern gegenüber findet sich überall im Sozialleben Chinas. Man nennt sie beispielsweise (老師) „Laoshi“( „ehrenwerter Meister“ oder „Herr“ ) und erweist ihnen im täglichen Leben Respekt.

Huang Yongfan absolvierte die Leyu-Mittelschule, und dann studierte Germanistik an der Universität Nanjing. Zu den prominentesten Professoren der deutschen Fakultät zählt Zhang Weilian (張威廉, 1902-2004). Während seines Studiums in Nanjing hat er schon einen Artikel über das Buch „Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen“ von Heinrich Mann in der Tageszeitung Wen Hui Bao (文匯報) in Shanghai veröffentlicht.

Es ist ein Roman über den Gymnasialprofessor Emanuel Raat, der fest an die bürgerlichen Werte seiner Zeit glaubt. „Nur Freundschaften und klassische Literatur sind das Wahre“, sagt er. Seine Schüler aber schimpfen ihn Unrat, schleichen sich zu Fräulein Rosa Fröhlich in den „Blauen Engel“, verachten, verhöhnen, verlachen des Professors brüchige Wertewelt. Der Professor zürnt, der Professor will Fräulein Fröhlich aus dem Blickfeld der Schüler räumen – und verfällt ihr. Himmelt sie an, steigt ihr nach, hält sie aus, heiratet sie. Der Professor stürzt, wird kriminell, verhaftet und verspottet. Der Einzelne sinkt, die doppelmoralische Bürgerwelt bleibt bestehen. Das ist Heinrich Manns böse Pointe: die alles und jeden erfassende Katastrophe findet nicht statt. Diese Pointe ist gestrichen. Statt dessen: Krieg. Die Bürgerwelt fällt, die Katastrophe tritt ein. Das Finale dieses Abends ist ein lautes Ausrufezeichen hinter ein raunendes Andeuten auf – ja welche Katastrophe wird hier eigentlich beschworen? Irgendeine dunkle Zukunft jedenfalls.

Vielleicht wegen dieses Artikels in der Weihui Bao wurde Huang Yongfan willkürlich als „rechts“ (“右派”) eingestuft. Die Anti-Rechts-Bewegung war eine landesweite „Säuberung“ der sogenannten „Rechten“, die Mao Zedong ab 1957 in der Volksrepublik China ins Leben gerufen hatte. Dabei wurden zwischen einer und zwei Millionen Menschen willkürlich als „rechts“ eingestuft und in zwei Schüben in Erziehungshaft gesteckt oder hingerichtet. Es wird angenommen, dass die Bewegung 1959 endete. Nach den Statistiken aus der Zeit von „Boluan Fanzheng“ wurden mindestens 550.000 Menschen als „Rechte“ eingestuft und verfolgt. Die meisten Opfer waren Intellektuelle und Mitglieder anderer politischer Parteien. Es wird geschätzt, dass insgesamt 1–2 Millionen Menschen verfolgt wurden, von denen viele aufs Land geschickt wurden oder „Laogai“ erhielten. Die genaue Anzahl der Todesfälle ist jedoch nicht bekannt.

Huang Yongfan hat sogar über 10 Jahre im Arbeitslager verbracht. Laogai (勞改, „Reform durch Arbeit“) ist ein System von Arbeitslagern in der Volksrepublik China. Die Laogais sind Arbeitslager, in welchen von Gerichten verurteilte Gefangene ihre Haftstrafe verbüßen.

Im chinesischen Rechtssystem gibt es zwei verschiedene Arten der Verurteilung. Ein Angeklagter kann entweder von einer Polizeibehörde mit Administrativhaft belegt oder von einem ordentlichen Gericht verurteilt werden. Häftlinge in der Administrativhaft verbüßen ihre Strafe in der Regel in Arbeitslagern mit dem Namen Laojiao („Umerziehung durch Arbeit“), die von ordentlichen Gerichten verurteilten Gefangenen verbüßen ihre Strafe in Arbeitslagern mit dem Namen Laogai („Reform durch Arbeit“).

Bundestag hat am 10. Mai 2007 chinesische Arbeitslager verurteilt. Trotz aller Einschüchterungsversuche aus Peking hat der Deutsche Bundestag das Laogai-System in China verurteilt. Laogais sind Arbeitslager ähnlich dem sowjetischen Gulag. Kriminelle, Dissidenten oder sonstige unliebsame Personen werden darin zu harter körperlicher Arbeit gezwungen. Das widerspricht allen Menschenrechtsstandards. In Deutschland verabschiedete der Bundestag eine Resolution, die das System verurteilt. Bis zuletzt hatte die chinesische Botschaft in Berlin versucht, die Resolution gegen das Laogai-System in China zu verhindern. Abgeordnete berichteten, China habe ihnen mit einer massiven Verschlechterung der deutsch-chinesischen Beziehungen gedroht. Aber der Bundestag ließ sich auch vom Hinweis der Chinesen nicht einschüchtern, dass ja bald die nächste Runde des Menschenrechtsdialogs zwischen Berlin und Peking anstehe. Alle Fraktionen außer der Linken stimmten der Resolution zu. Damit ist Deutschland nach den USA das zweite Land, das das Laogai-System verurteilt.

Aus dem Arbeitslager kam Huang Yongfan heraus und unterrichtete deutsche Literatur an der Sun-Yat-sen-Universität, natürlich auch „Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen“ von Heinrich Mann. Er übersetzte Gesammelte Werke von Rosa Luxemburg und Marxistisches Wörterbuch der Philosophie von Alfred Kosing vom Deutschen ins Chinesische.

Nach meinem Germanistik-Studium pflege ich guten Kontakt mit ihm. Bevor ich nach Bamberg zum Studium kam, fragte ich ihn: „Huang Laoshi, neben Franz Kafka was soll ich noch lesen?“ Er riet mir Hannah Arendt und Karl Theodor Jaspers zu lesen. Ich befolge seinen Rat und diese beide prägen mich im Denken und Schreiben seit 35 Jahren.

1989 ist mein Sohn Edwar in Bamberg geboren. In meiner Studienzeit wohnte ich in der Habergasse. Ich ging auf die Universität und kam fast jeden Tag an der Kirche St. Martin vorbei. Pfarrer Hans Hübner war zweimal persönlich bei mir zu Hause und wollte Edwar katholisch taufen. Ich konnte mich nicht entscheiden und fragte bei Huang Yongfan um Rat. Er antworte: „Du darfst die Taufe nicht verweigern. Du sollst dem HERRN danken; denn er ist freundlich, denn seine Güte währet ewiglich.“ (Ps 136)

Also, Edwar ist in St. Martin aufgewachsen, war Ministrant, Pfadfinder, Sternsinger. Gott ist freundlich, denn seine Güte währet ewiglich.

Nach den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking war ein Telefonat, und das ist auch das letzte Telefonat zwischen ihm und mir.

You Xie: Ich ändere meinen politischen Fahrplan und komme nicht mehr nach China zurück. Ich will die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben und für immer in Deutschland bleiben. Ich will auch in die CSU eintreten.

Huang Yongfan: Als Christ musst du dich doch politisch engagieren und Verantwortung für deine Heimat tragen.

Quellenangaben:

[1] https://www.familienverband-autenrieth.de/mitglieder/

[2] http://www.baselmission.org/partnerschaften/asien/china/

 

 

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謝盛友 回複 悄悄話 指學業上的相師承。   《宋書·隱逸傳·雷次宗》:“於時師友淵源,務訓弘道,外慕等夷,內懷悱發。” 宋 秦觀 《辭史官表》:“若非承父兄之教詔,世守其言;則必積師友之淵源,材克厥職。” 明 李贄 《藏書·德業儒臣前論》:“雖師友淵源,莫詳次第,而僅存什一,要當知道無絕續,人具隻眼雲耳。” 梁啟超 《中國學術思想變遷之大勢》第四章第一節:“﹝ 太史公 ﹞《自序》稱‘吾聞諸 董生 曰’雲雲,蓋 史公 於 董子 必有淵源也。”  
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