柏林東亞藝術博物館
(2005-05-03 23:50:48)
下一個
Fernost-Reise im Herzen Europas
Helge Sypereck’s Umbau des Museums für Ostasiatische Kunst in Berlin-Dahlem
Wer Lust zur fernöstlichen Kunst und Kultur hat, kann sich nun Zeit und Geld ersparen. Ausflug ins Grüne des idyllischen Villenvororts Berlins statt Flugreise um das halbe Erdenrund. Dahlem bietet ein neues Erlebnis für Kunstkenner und Kunstliebhaber.
Nach zweieinhalbjähriger Sanierung unter der Leitung des Berliner Architekten Helge Sypereck wurde das Museum für Ostasiatische Kunst an der Lansstraße am 13. Oktober 2001 wiedereröffnet. Aus dem fensterlosen „dunklen Museum“ vom Wils Ebert und Fritz Bornemann aus den 70er Jahren ist ein hellerer und ostasiatisch wirkender Treffpunkt mit fremder Kunst und Kultur entstanden. Hier sollen nicht nur die Objekte der Sammlung präsentiert werden, sondern möglichst auch ihre kulturgeschichtliche Kontexte und Hintergründe.
Um die Kunst Ostasiens auch architektonisch in adäquater Weise zu präsentieren, hat der Architekt die Ausstellungsfläche von 35x52 m hinsichtlich der Raumkonzeption und Materialwahl in Analoge zum asiatischen Holzständerhaus gestaltet. Der Grundriß ist in vier größere und höhere Räume und dreizehn umlaufende Kabinetten klar gegliedert. Durch milchig geschliffenes Glas sind die sechs Mittelstützen mit der Wand verbunden und wie beim ostasiatischen Ständerbau freigestellt. Die Ecken bleiben offen und gewähren klare Durchblicke in die angrenzenden Räume. Dabei ist die Orientierung der Besucher erleichtert. Auch Weiträumigkeit und Transparenz werden erzeugt, so dass sich die Besucher in der Seitenkabinett mit niedriger Raumhöhe nicht bedrängend fühlen. Um Räume abzugrenzen, benutzte der Architekt auch hohe Wandvitrinen und gerasterte Milchglasscheiben. Solche Glaswände erinnern die Besucher an das Vorbild japanischer Papierwände.
Das Gesamtraum ist mit natürlichen Materialien ausgestattet. Buchenholz wird vielfach benutzt. Die Wände sind weiß, markiert durch helle waagrechte Buchenholzpaneelen. Auch die schlichten Wandvitrinen bestehen aus Buche, so dass Intimität und Wohlgefühl bei Besuchern im Raum herstellt werden. Der Boden der meisten Räume ist ebenfalls mit Buchenzparkett belegt. Nur die Bodenflächen von Eingang, Raumübergänge und zwei Räumen wurden von dem Architekten mit Umsicht mit grauem Schiefer belegt. Die Farbe und die Oberflächenbeschaffenheit dieses Steins ähneln sich den Tonplatten, die in ostasiatischer Architektur vielfach verwendet wurden. Sie passen sich insbesondere den Themen der zwei Ausstellungensräume an. Sowohl die chinesische Möbel als auch die religiöse Skulpturen aus Bronze, Stein und Keramik sollen sich ursprünglich im Wohnzimmer oder Tempel befinden, wo man Tonplatten häufig als Bodenbelag verwendete.
Aus konservatorischen Gründen wird die Lichtführung im Raum gedämpft. Doch im Gegensatz zu der dunkleren Atmosphäre vor dem Umbau des Museums erzeugen Niedervolt-Halogen-Downlight und – Flutlicht nun eine lichte Grundstimmung. Das weiche Licht erscheint wie das Tageslicht und gewährleistet die Natürlichkeit des Exponates, die für die fernöstliche Kunst viel bedeutet.
Sypereck versteht es sehr gut, jeden Raum in Bezug auf dessen eigenes Thema und den Hintergrund des einzelnen Ausstellungsbereiches auszustatten. Der konsequente Farbdreiklang – weiße Wand, heller Buchenholz und grauer Schiefer – wird durch unterschiedliche Lichtstärke und Raumhöhe bereichert. Alle diese Faktoren erzeugen die wechselnde Empfindlichkeit der Besucher beim Rundgang und verstärken die Präsentationskraft der Exponate. In den wandhohe entspiegelten Vintrinen für chinesische Malerei fällt das helle Licht senkrecht auf die großen Hängerollen und langen Querrollen. Die Besucher können die Werke auf weißem Papier sowohl in der Nähe wie mit Abstand sehr gut betrachten und dabei die originelle Lebenskraft der dargestellten Figuren, Tieren und Pflanzen empfinden.
Die Höhe der vier nebeneinander stehenden Räume für koreanische und vietnamesische Keramik und für japanisches und chinesisches Kunstgewerbe sind auffallend niedriger, wegen der Sonderausstellungsfläche im Zwischengeschoss direkt über ihnen. Das Licht ist auch gemildert. In solcher Umgebung müssen die Besucher die Exponate in den niedrigen Schaukasten nur von nahem die Details der feinen Keramik beobachten.
In dem sogenannten „Thronraum“ auf der Mittelachse erscheint es mit der 4 m Raumhöhe und dem grauen Schieferboden offen und geräumig. Zusammen mit der dunkelfarbigen Möbel geraten die Besucher in das ursprüngliche historische Umfeld.
Der Einbau eines kleinen Teehauses bietet noch eine erlebnishafte Inszenierung der ostasiatischen Kunst. Der Raum selbst ist schon eine Architektur und kann zum Durchführen von Teezeremonie verwendet werden. Hier ist der Schwerpunkt nicht nur der einzelne Gegenstand, auch das ganze kulturelle Ambiente.
Es ist dem Architekten gelungen, durch das Zusammenspiel von Proportion, Licht, Farbe und Technik die Architektur und die Sammlung in Einklang zu bringen. Das ganze Komplex des Museums strahlt Ruhe und Harmonie aus. Das Exotische der Sammlung soll nicht das einzige sein, was hier zu finden ist. Wenn man offenen Sinnes durch die Kabinette wandelt, wird der Museumbesuch eine kurze Kulturreise in der Welt der Ostasiaten. Es lohnt sich.
Ning Sun
Museum für Ostasiatische Kunst