„Es war eine StichprobenKontrolle, so wie es sie auch auf der Straße gibt, und dann war etwas Glück auch dabei“, gestand der Pressesprecher. Laut seinem Bericht spielte sich die spektakuläre Festnahme wie folgt ab:
Während der Zugfahrt wird der Chinese einer Routineüberprüfung unterzogen. Er macht einen sichtlich nervösen Eindruck. Im Rahmen einer Bargeldkontrolle wird ihm erklärt, dass er aus zollrechtlichen Gründen auch Zahlungsmittel über 10 000 Euro angeben müsse. Selbst auf Nachfrage der Bundespolizisten leugnet der Asiate, eine höhere Geldsumme mitzuführen.
Bei der Durchsuchung seines Reisegepäcks kommen über zehn mit schwarzer Folie umwickelte Päckchen zum Vorschein. Wie sich herausstellt, sind im Koffer etwas mehr als 600 000 Euro verborgen. Schlüssige Hinweise, woher die Banknoten stammen oder wofür sie verwendet werden sollen, erhalten die Beamten nicht. Schnell erhärtet sich der Verdacht, dass mit dem Geld etwas nicht in Ordnung sei.
Der Chinese bemüht sich mehrfach, die beiden Bundespolizisten mit jeweils der Hälfte der Summe zu bestechen, wenn sie ihn nur laufen lassen. Aber anstatt auf das unmoralische Angebot einzugehen, nehmen die Beamten den Mann fest und zeigen ihn wegen des Verdachts der Geldwäsche und der Bestechung an.
Die Geldscheine, die zusammen 16 Kilo auf die Waage brachten, wurden dem Zollfahndungsamt München übergeben, das die laufenden Ermittlungen führt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft ordnete das Amtsgericht in Traunstein die Beschlagnahme des Bargelds und die Untersuchungshaft des Asiaten an.
Die Bundespolizeiinspektion Rosenheim ist eine der größten Flächeninspektionen Deutschlands. Ihr gehören die Bundespolizeireviere in Freilassing, Mittenwald, Weilheim, Kempten und Lindau an. Damit ist sie vom Berchtesgadener Land bis zur Bodenseeregion grenz- und bahnpolizeilich zuständig.
Im 650 Kilometer langen deutsch-österreichischen Grenzgebiet bekämpfen die rund 350 Beamtinnen und Beamten vor allem die illegale Migration und Schleusungskriminalität. Auf über 2000 Bahnkilometern und in etwa 200 Bahnhöfen und Haltepunkten sorgen sie für die Sicherheit der Bahnreisenden